La Lunga Via delle Dolomiti

Die Langer Weg der Dolomiten ist innerhalb des gesamten alpinen Bogens einer der aufregendsten Zweiradwege. Man radelt durch einzigartige Szenarien und Panoramen hindurch und ist dabei von Gipfeln umgeben, welche von der UNESCO als Welterbe der Menschheit ausgezeichnet worden sind.


DIE GESCHICHTE DER WEISSBLAUEN KLEINBAHN

Foto aus der Sammlung Dell'Amico

Die aktuelle Fahrradpiste, 2003 eingeweiht, folgt exakt dem Weg der Dolomiten-Kleinbahn. Ein außergewöhnlicher Zug, der jedoch nur eine kurze Überlebensdauer gehabt hat. 

Die Idee der Einrichtung einer Bahnverbindung zwischen Venedig und Tirol hatte es bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gegeben. Ihr Bau wurde jedoch offiziell erst nach dem Ersten Weltkrieg in die Tat umgesetzt und sollte von strategischer Wichtigkeit werden für die Winter-Olympiade von 1956, als die private Straße geschlossen wurde und sowohl Touristen wie Athleten sich der Eisenbahn bedienten, um nach Cortina d’Ampezzo zu gelangen. 
 
Cortina verdankt seine touristische Popolarität auch und vor allem der spektakulären blauweißen Kleinbahn, welche Alberto Sordi in einer Filmszene in ‘Vacanze d’inverno (Winterferien)’ von 1960 verewigt.

Ebenfalls in den Sechziger Jahren begann der langsame Verfall/Abstieg, sowohl durch die hohen Instandhaltungskosten verursacht wie auch durch die Konkurrenz durch die Automobile, welche alle auf den berühmten Modeort zusteuerten.
Am 11. März 1960 entgleist ein Teil eines Zuges in der Nähe von Acquabona (kurz vor Cortina) und stürzt in eine tiefe Schlucht, wobei es zwei Tote und etwa dreißig Schwerverletzte gab. Dies war das Ende. Man entschied sich für eine Busverbindung auf der Straße, während die Bahn 1964 endgültig stillgelegt wurde.

Die verlassene Bahnlinie wurde jedoch intakt gehalten, ein Grund weshalb wir heute erneut über eine Fahrspur verfügen, wenn auch natürlich ohne Gleise, aber mit den ursprünglichen Bahnhöfen, mit ihren Tunneln und über tiefen und spektakulären Schluchten errichteten Brücken. 


DEN RADWEG

Es handelt sich um einen kombinierten Fahrrad-und Fußweg, welcher sich an der alten Bahnlinie von Calalzo bis nach Dobbiaco entlang entwickelt, durch das Cadore und Cortina d’Ampezzo hindurch.  

Genau 62 Kilometerlang, auf einem Höhenunterschied von insgesamt 700 Metern, ist der erste Teil der Strecke gänzlich asphaltiert und in der Nacht teilweise auch künstlich beleuchtet. Der zweite Teil hingegen besteht aus festgehauenem Kies und hat einen leichten und kontinuierlichen Anstieg.  

Bei den Panoramen, durch die man hindurch kommt, den Einblicke auf die Dolomiten handelt es sich um ein Unikum auf Weltniveau. Man kommt durch 7 Ortschaften und es lassen sich den ganzen Weg über Naturschönheiten und architektonische Besonderheiten entdecken, indem man an Wäldern, Seen, Brücken, Tunnels und alten Bahnstationen vorbeikommt, einige davon umgebaut und zu hübschen kleinen Restaurants hergerichtet.  

Wir empfehlen besonders zwei Touren: von San Vito bis zum See von Landro sowie von San Vito bis zum kleine Seen von Lagole.


VON SAN VITO BIS ZUM SEE VON LANDRO

Foto aus www.funactive.info

Vom Hotel aus überquert man den Spielplatz und nimmt den Radweg in Richtung Norden. Nachdem man einen kleinen Teil der Ortschaft hinter sich gelassen hat, mit den Rocchette im Hintergrund und den Tofanein weiterer Entfernung, beginnt ein sehr schönes Auf und Ab durch den Wald, immer in der Nähe des Verlaufes des Boite Flusses bleibend, bis zum Trampolin von Cortina.    

Von hier aus erreicht der Radweg nach und nach das Becken von Ampezzo mit seinem ganz und gar majestätischen Panorama von 360 Grad. Ohne durch das Stadtzentrum zu müssen, entwickelt sich die Tour stets oben in der Höhe, vorbei an exklusiven Hotels und herrschaftlichen Privathäusern.  

Endlich gelangt man in den dichten Nadelwald des Naturparks der Dolomiten von Ampezzo und man fährt weiter durch frische Galerien und über in schwindelnder Höhe über den Tälern hängenden Brücken bis hin zur kleinen Kirche von Ospitale, welche San Nicolò dem Schutzpatron der Wanderer gewidmet ist. 

Hier beginnt nun eine sehr poetische Strecke, auf welcher sich der Weiße und der Schwarze Seeabwechseln, sowie der faszinierende Cimabanche-Paß, der die natürliche Grenze zwischen dem Veneto und Alto Adige darstellt, um dann letztendlich bis zum spektakulären See von Landro zu gelangen
Von diesem türkisfarbenen Wasserspiegel aus ist der Ausblick auf die Gruppe des Cristallo einzigartig. Der nicht allzu tiefe und deshalb auch nicht allzu kalte See machen Lust auf ein stärkendes und erfrischendes Bad

DISTANZ: 30 km – HÖHENUNTERSCHIED: ↑ 400 m


VON SAN VITO ZU DEN KLEINEN SEEN VON LAGOLE

Foto aus www.outdooractive.com

Immer über den Spielplatz direkt vor dem Hotel gelangt man direkt auf die große Dolomitenstraße. Der Radweg führt durch den gesamten Ort, dort wo die massige Mole desAntelao und der Sorapiss-Gruppe (Marcora, Scotter und Cima Belpà) jener unvergleichlichen des Monte Pelmo gegenüberliegen.  

In der kleinen charakteristischen Bahnstation von San Vito hat das Museo delle Tradizioni Popolari/Museum der Volkstraditionen, seine Heimat gefunden und bewahrt dort Tausende von Erzeugnissen aus der Welt von Handwerks- und Bauerntraditionen auf, sowie ein Modell der Dolomiten-Kleinbahn, während sich draußen ein interessanter Gemüsegarten mit den traditionellen landwirtschaftlichen Produkten des Tales befindet. 

Danach fährt man nach Borca hinunter und der Radweg verliert sich im Tal. Die neuen Brücken und die alten Galerien ermöglichen es, in Sicherheit durch die malerischen Ortschaften des Cadore Vodo, Venas, Valle und Tai zu radeln. 

Es lohnt sich, beizeiten in Pieve di Cadore einzutreffen, um auch einen Halt von künstlerischem Interesse einlegen zu können. Neben dem Geburtshaus von Tiziano Vecellio, dem berühmten Maler der Renaissance, bewahrt der Ort auch einige weitere Gebäude von historischer und kultureller Bedeutung auf, darunter der Sitz der ‘Magnifica Comunità di Cadore’ sowie das originelle Museo dell’Occhiale/Brillenmuseum.

Einmal Calalzo erreicht, endet die Exkursion in der Nähe der Bahnstation, aber wir empfehlen Ihnen, noch bis zum nahegelegenen Chalet am See zu fahren und Lagolezu besichtigen, ein archäologisches und naturalistisches Gelände von rarer Schönheit.
  
Hier formen unzählige Wasserquellen Bäche und kleine Seen, welche sich dann in den zauberhaften See von Tose ergießen. Die Bedeutung dieses Gebiets entspringt vor allem auch der Anwesenheit einiger archäologischer Ausgrabungen von vor über 2500 Jahren, welche beweisen, daß dieser Ort von den alten Venezianern für ein Sanktuarium magischer Heilkräfte gehalten wurde. Die Mutigsten sollten in die eisigen Gewässer des Sees eintauchen: ein von den Anwohnern des Ortes sehr geschätzter Reinigungsritus .

DISTANZ: 31 km – HÖHENUNTERSCHIED: ↓ 200 m